Gentechnisch veränderte Lebensmittel: Was sind die wirklichen Gefahren?

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Gentechnisch veränderte Lebensmittel: Was sind die wirklichen Gefahren?
Gentechnisch veränderte Lebensmittel: Was sind die wirklichen Gefahren?
Anonim

Die Entwicklung ist nicht aufzuh alten, daher ist es besser, klar zu sehen, was die wirkliche Gefahr und das Risiko sind, vor denen wir uns fürchten können. Wir haben gesammelt, was Begriffe wie Gene Escape und Gentransfer bedeuten, und wir sind der Frage nachgegangen, ob die Verbreitung gentechnisch veränderter Lebensmittel etwas mit den immer häufigeren Lebensmittelallergien zu tun hat. GMO, Teil 2

In unserem vorherigen Artikel haben wir einige grundlegende Konzepte erläutert. Dieses Mal behandeln wir die erwarteten Hauptrisiken und (aktuellen oder zukünftigen) Gefahren von gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Sie können sehen, dass nichts schwarz oder weiß ist. Nur weil jemand über ein Thema spricht, macht ihn das noch lange nicht zu einem überzeugten Anhänger dieses Themas. Um Missverständnisse zu vermeiden, weisen wir hier darauf hin, dass der Autor dieses Artikels keine Verbindung zu GVO-Unternehmen hat.

Enthält mehr als 0,9 % gentechnisch veränderte Inh altsstoffe

Vorsicht ist besser als Nachsicht, sagt ein Sprichwort. Das gilt auch für die Zubereitung unserer Ernährung, denn wenn wir wissen, was wir essen und trinken, dann machen wir uns vielleicht weniger Sorgen und haben mehr Freude am Essen. Aber was ist mit den Gefahren, von denen wir nicht einmal wissen? Was vor einigen Jahren noch eine Fiktion war, gilt heute zunehmend als Routineoperation, egal ob im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittelindustrie. Die Entwicklung ist nicht aufzuh alten, daher ist es besser, klar zu sehen, was die wirkliche Gefahr und das Risiko sind, vor denen wir uns fürchten sollten oder können. Wir haben meist Angst vor dem Neuen, Fremden, Unbekannten. Dies gilt insbesondere für gentechnisch veränderte Lebensmittel, die hierzulande – dank strenger Vorschriften – noch recht selten sind.

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Gemäß geltender EU-Verordnung ist ein GVO-Produkt ein Produkt, das mehr als 0,9 % gentechnisch veränderte Inh altsstoffe enthält. Ein GVO-Geh alt unter 0,9 % muss nicht angegeben werden, sofern dieser Vorfall zufällig und technisch unvermeidbar ist. Natürlich kann dies die Verbraucher nicht vollständig beruhigen. Die Liste der Zutaten ist am besten geeignet, da sie gekennzeichnet werden sollte, wenn das Produkt eine gentechnisch veränderte Zutat enthält.

Unmittelbare Risiken

Gene Escape ist, wenn sich ein genetisch manipuliertes Individuum mit der natürlichen Flora und Fauna kreuzt. In der Praxis ist dies kaum zu verhindern, da beispielsweise die Pollen von gv-Pflanzen leicht mit der Luft auf die benachbarte gentechnikfreie Aussaatfläche übertragen werden können. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Organismus, der ein Transgen (d. h. ein Gen einer anderen Art) trägt, mit einem seiner näheren oder weiter entfernten „wilden“Verwandten reproduktionsfähige Nachkommen hervorbringt.

Kreuzungen mit Kulturpflanzen und Nutztieren können ebenfalls vorkommen. Verschmutzungen, Vermischungen und Kreuzungen sind hier trotz der verschiedenen Schutz- und Sicherheitsvorschriften und -verfahren fast unvermeidlich. Die Samen der gv-Pflanze können auch – vermutlich durch menschliches Versagen – außerhalb des Anbaugebietes verstreut werden. Dafür gibt es bereits ein echtes Beispiel, denn vor nicht allzu langer Zeit fanden amerikanische Forscher gentechnisch veränderten Raps, der weit entfernt von der Plantage in freier Wildbahn wächst.

Es gibt auch die Möglichkeit des Gentransfers. In diesem Fall dringt das modifizierte Gen in die Darmflora (möglicherweise ein Gewebe) von Organismen ein, die eine mit einem (bakteriellen) Gen ausgestattete Kulturpflanze, ein Tier oder eine mikrobielle Zubereitung (roh) verzehren. Dem widerspricht die Tatsache, dass – theoretisch – die DNA, die das/die Transgen(e) enthält, wie die von „traditionellen“Lebensmitteln während der Verdauung perfekt abgebaut wird und keine Auswirkungen auf den Organismus hat, der sie verzehrt. Zu diesem Thema gibt es jedoch widersprüchliche Forschungsergebnisse, und die Öffentlichkeit hat eher Angst vor dieser Möglichkeit.

Wenn das in einen Organismus implantierte Transgen von einem Virus stammt, kann es mit anderen Viren, die den Organismus infizieren, rekombinieren (d. h. Eigenschaften übertragen und übernehmen) und so neue Virusstämme bilden.

Gene, die für Antibiotikaresistenz verantwortlich sind, wurden (und werden) als Markergene (zur Identifizierung des gentechnisch veränderten Organismus) verwendet, die die Wirksamkeit von Antibiotika verringern können. In solchen Fällen können nur Antibiotika eingesetzt werden, die bereits aus der medizinischen Praxis genommen wurden, zumindest wäre dies zu erwarten. Seit 2006 erlaubt die EU die Verwendung von gentechnisch veränderten Produkten, die Antibiotikaresistenzgene enth alten, nicht mehr.

Große Umweltrisiken

Da gv-Pflanzen meistens produziert werden, die entweder gegen eine Art von Herbizid resistent (resistent) oder gegen pflanzenspezifische Schädlinge (Insekten) geschützt sind (zB durch die Produktion eines Toxins), gibt es a Gefahr, dass immer mehr Arten resistent gegen die von GV-Pflanzen produzierten Toxine oder die bei ihrem Anbau verwendeten Pflanzenschutzmittel auftreten.

Das Risiko einer abnehmenden biologischen Vielf alt, also Diversity (kurz Biodiversität), ist ein oft umstrittener Fall. Dieses Konzept (im engeren Sinne und in der aktuellen Situation untersucht) bedeutet im Wesentlichen, dass die Artenvielf alt in der Umgebung der gv-Plantage abnehmen kann (z. B. die der Insektenarten durch die von gv-Pflanzen produzierten Toxine). und auch die genetische Vielf alt von Pflanzen- und Tierarten kann geschädigt werden. Erstere wehren sie meist ab, indem sie gentechnikfreie Pflanzen an den Rand des GV-Bretts pflanzen, so dass die für die jeweilige Pflanze charakteristischen Schädlinge hier nahezu ungehindert Amok laufen können.

Kontamination mit gv-Pflanzen kann und kommt vor allem in jenen Ländern und in Produkten daraus vor, die Vermischung und Kontamination von Lebens- und Futtermitteln mit gv-Produkten, wo neben traditionellen Anbaumethoden große (oft größere) In der Region werden gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut (es ist bekannt, dass in den USA zu fast 90 % gentechnisch veränderte Sojabohnen angebaut werden).

Multik gegen Kleinbauern?

Die gängigsten transgenen Pflanzensorten werden von den gleichen Riesenfirmen produziert, entwickelt und vermarktet wie die zur Unkrautbekämpfung benötigten Herbizide, gegen die die eigenen Sorten resistent sind. Mit anderen Worten, sie verkaufen beides zusammen in einem Paket, da sie nur so wirksam sind, was zu einer erheblichen Monopolsituation führen kann.

Da gentechnisch veränderte Pflanzen durch das weltweite Patentrecht geschützt sind, können viele Probleme in Bezug auf gentechnisch veränderte Pflanzen entstehen, die auf das Land traditioneller oder ökologischer Landwirte gelangt/freigesetzt wurden. Auf diese Weise bauen diese Bauern gentechnisch veränderte Pflanzen gegen ihren Willen, aber im Wesentlichen illegal an. Biotech-Unternehmen können diese Pflanzen finden und finden sie auch, also bringen sie den Fall zu den Landwirten und in einen Rechtsstreit, aus dem die Landwirte normalerweise nur mit einer hohen Entschädigung herauskommen.

Lebensmittelallergie breitet sich aus

Das Lebensmittelsicherheitsrisiko in GVO-Lebensmitteln sind die implantierten Gene und die Proteine und Proteinprodukte, die sie produzieren. Nur ungiftige GVO-Lebensmittel sind erlaubt. Dies wird während des Zulassungsprozesses durch eine Reihe von Tests und Prüfungen gefiltert.

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Die Zahl der (lebensmittel-)allergischen Erkrankungen nimmt weltweit stetig zu, aber bisher konnte dies nicht mit der Verbreitung von GM in Verbindung gebracht werden. Dank Sicherheitstests können die auf den Markt gebrachten gentechnisch veränderten Lebensmittel keine unerwarteten allergischen Reaktionen hervorrufen, die nur für das neue Produkt typisch sind. Ein indirekter Fragebereich ist beispielsweise die Auswirkung des Herbizideinsatzes zusammen mit resistenten gv-Pflanzen auf die Stressproteinproduktion resistent werdender Unkräuter oder die Allergenproduktion gekreuzter Arten.

Es ist jedoch eine gute Nachricht für Menschen mit Lebensmittelallergien, dass die Gene, die allergene Proteine kodieren, in den Pflanzen (und Tieren), die sie produzieren, ausgesch altet und modifiziert werden können, sodass wir in Zukunft mit gentechnisch veränderten Produkten rechnen können Diese Eigenschaft wurde geändert.

Vorerst befinden wir uns noch in einer geschützten Position, bis die EU und die noch strengeren ungarischen Gesetze den Anbau und Handel von gv-Pflanzen oder nur in deutlich geringerem Umfang erlauben, aber in der Zwischenzeit wir werden die entsprechenden Neuigkeiten im Auge beh alten, das Etikett der Lebensmittelverpackung sorgfältig lesen, um auszuwählen, was wir wirklich wollen und dem wir vertrauen.

Interessierte am Thema können sich in verständlicher, lesbarer Form ausreichend über Genmanipulation informieren, inklusive der technischen Details und der Herkunft von Pro- und Contra-Argumenten Pál Venetiáner Gentechnisch veränderte Pflanzen. Wozu sind sie gut? aus seiner Publikation (Budapest, Typotex, 2010).

Unser Autor ist Ernährungsberater.

Titelfoto: Emrah Türüdü

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